Trofee Ronde van Vlaanderen

Unsere Vereinsmitglieder Stefan und Marcus waren am 30.04.2017 mit ihren Wideframe Vespas bei der diesjährigen Trofee Ronde van Vlaanderen in Belgien mit dabei.

Beide sind wohlbehalten im Ziel angekommen – Stefan hat sogar den 4. Platz mit nach Hause gebracht. An den 6 Kontrollstellen sammelte er lediglich 372 Zeit-Strafpunkte was einer Abweichung von lediglich 37 Sekunden entspricht – sensationell wenig bei einer Gesamtstrecke von 450 km und einer Fahrtzeit von ca. 13 Stunden.

Marcus fuhr immerhin noch einen respektablen 50. Platz bei 120 Startern ein.

Wir gratulieren den beiden ganz herzlich!

Für sie war es die erste Veranstaltung dieser Art und sicherlich nicht die letzte Rallye.

Mitstreiter aus dem VCM können sich für kommende Events den beiden gerne anschließen!

Als kleiner Zusatz hat uns Stefan freundlicherweise einen Bericht zu seiner Teilnahme geschrieben, den wir euch nicht vorenthalten möchten 🙂

 


So, jetzt steht Sie wieder in Ihrer Garage. Steht da, wie wenn Du mit dem Teil, das schon mehr als 60 Jahre auf dem Buckel hat, nicht mal zum Brötchen holen fahren kannst, ohne technischen Zwangsstopp einlegen zu müssen. Aber der Schein sollte mich trügen. 

Zur Geschichte: Angetrieben von den Emotionen von Leo und Marcus, die bereits schon so ein „ Lampe unten Teil“ mit viel Freude seit Jahren bewegen, musste auch für mich so ein Gefährt her, das wie keine andere Vespa den Ursprung der Vespa-Mobilität darstellt. Auf einem Oldtimermarkt im Elsass wurde ich im vergangenem Herbst fündig. Ein O-Lack Roller musste es schon sein, jeder Kratzer erzählt eine Geschichte … und meine ACMA Baujahr 1956 kann viele Geschichten erzählen. Die technische  Rundum-Überholung mit Leistungsupdate dauerte länger als geplant, so dass noch ein paar Tage vor der ersten Mutprobe namens „Criterium Ronde de Vlaandern“, bei der ein 1-Tages-Rennen aus dem Jahre 1956 über 466 km über Stock und Stein wieder aufleben sollte, der Roller noch in Form einer großen Baustelle vor mir auf dem Garagenboden lag. Zweifel kamen auf, ob das alles noch Sinn macht. Meine Freunde aus dem Vespa Club Mainz erkannten meine Notlage, packten herzhaft in einer Nachtschicht mit an und der Roller wurde rechtzeitig fertig.

Das knallharte Reglement dieser Rallye, organisiert vom Vespa Club Antwerpen, ließ die Grundspannung jedoch zu keiner Zeit signifikant sinken. So hatte eine Verzögerung von mehr als 30 Minuten an einem der vielen Messpunkte auf der Strecke eine komplette Disqualifikation zur Folge. Wenn es also etwas zu reparieren gab, musste das zügigst passieren, wollte man im Rennen bleiben. Bei den Quer-Feld-ein-Fahrten dauerte es auch nicht lange, bis die Aufnahme des vorderen Stoßdämpfers meiner 56er ACMA ihren Geist aufgab. Kein Wunder bei dieser Torturstrecke über Stock und Stein. Jetzt musste ich noch 120 km wie ein Endurofahrer ohne Dämpfung durchhalten, um mich in die Mittagspause zu retten. Von Anfang an war eines klar: Wer hier erfolgreich sein wollte, musste ein gutes Team haben, das sich gegenseitig hilft. Ansgar, Leo und ich harmonierten sehr mit den jeweiligen Fahrstilen und wir ergänzten uns auch technisch sehr gut. Dank der Hilfe von Leo, der den ACMA Roller in- und auswendig kennt, war eine Ersatzschraube für den Stoßdämpfer schnell gefunden und das Problem in Windeseile wieder gefixt. 

Was könnte uns jetzt noch aufhalten? Mittlerweile waren Körper und Maschine eins geworden und die Kilometer flogen nur so an uns vorbei. Schnell war die Atlantikküste erreicht. Keine Zeit für ein Sonnenbad , sondern gleich weiter nach Brügge und schlussendlich nach Mechelen. Zieleinfahrt nach knapp 13 Stunden. Überglück darüber, auf eigener Achse die Rallye zu Ende fahren zu können, fielen wir uns in die Arme!

Dieses Gefühl wurde am nächsten Tag nochmal getoppt, als wir erfuhren, dass unser Team Rang 4 und 5 von insgesamt 120 Startern erreicht hatte! Damit waren wir die besten deutschen Teilnehmer und konnten so die Phalanx der italienischen Teilnehmer durchbrechen, die sehr professionell vorbereitet sonst die ersten 10 Siegerplätze unter sich ausgemacht hätten.

Zum Brötchen holen nehme ich meine 56er ACMA aber jetzt trotzdem noch nicht her … sie ruht sich nur noch ein bisschen aus, bis ich Sie für die „ Tour dell‘Etna in Sizilien“ im Juni wieder raushole , als meinen besten Langstreckenroller, den ich je hatte!

Gruß Stefan


 

Hier noch ein paar Impressionen für euch:

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